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  • AutorenbildLuca Samlidis

Wie die Vereinten Nationen sich auf den Klimagipfel vorbereiten

Aktualisiert: 11. Aug. 2020

Was muss passieren, um den Klimawandel aufzuhalten? Darüber sprechen Delegierte zahlreicher Nationalstaaten bei den Konferenzen der Vereinten Nationen. Ein Einblick aus der Sicht eines Klimaaktivisten.

Es ist die erste UN-Klimakonferenz, seit hunderttausende Menschen weltweit für eine ambitioniertere Klimapolitik demonstrieren. Entsprechend hoch ist das Interesse der Medien an der Beteiligung junger "Fridays for Future"-Aktivisten. Ich bin einer von ihnen - und froh darüber, dass es so viele von uns gibt.


Begrüßt werden wir vom ersten Kamerateam. Schnell eine Liveschalte - was erwartet ihr von der Konferenz? - und dann durch die Sicherheitsschleuse. Zumindest beim zweiten Versuch klappt es - irgendwo in der Verwaltung waren durch einen technischen Fehler falsche Akkreditierungen ausgestellt worden. Doch nach der Klärung des Problems treten wir, ohne viel Wartezeit, ein. Noch in der Sicherheitsschleuse erwarten uns Journalisten der Tagesschau. Filmen dürfen sie nur von außerhalb - trotzdem wird jeder Schritt aufgezeichnet.


In der Eröffnungsrede erwähnt

Gerade eingetreten, begrüßen uns weitere Journalisten - der heutige Tag scheint sehr kameradominant zu werden. Aber auch dafür besuchen wir die Veranstaltung: um zu zeigen, dass die protestierende Jugend bereit ist, sich ernsthaft mit dem Klimawandel, seinen Ursachen und Folgen zu beschäftigen - und konstruktiv an der Umsetzung der wissenschaftlichen Lösungen mitzuwirken. Überall laufen uns Teilnehmer der Konferenz über den Weg. Zu einer bestimmten Delegation zuordnen können wir sie nicht - zu viele davon gibt es.


Wir sind kurz nach der Eröffnung der Konferenz angereist. Die Journalisten machen uns darauf aufmerksam, dass die Jugendbewegung in der Eröffnungsrede von Exekutivsekretärin Patricia Espinosa genannt wurde. Dem Urteil von Experten zufolge eine "einmalige Sache".


Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen an uns auf der Konferenz. Mit wem werden wir sprechen können? Was werden die Politiker uns sagen? Und: reicht das?


Zahlreiche Gespräche

Viele Gespräche führen wir, schon am ersten Tag. Wir ergreifen die Gelegenheit, kurz nach der ersten Pressekonferenz zur Eröffnung der Konferenz mit Patricia Espinosa zu sprechen. Sie ermutigt uns, uns weiter zu engagieren. Und findet deutlichere Worte für die Relevanz der Klimakrise als jemals zuvor. Ein erster Erfolg - ein persönliches Gespräch mit der Leiterin des UN-Klimasekretariats, das in Bonn sitzt, bekommen nicht viele Interessensgruppen.


Nach mehreren sogenannten "Side events", bei denen verschiedene Themen rund um den Klimawandel, die Einbindung der Jugend in den Veränderungsprozess und weiteres in offenen Diskussionen besprochen werden, treffen wir Gonzalo Munoz. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen vertritt er die chilenische Delegation, den Ausrichter der COP25, also dem nächsten großen Klimagipfel im Dezember. Er verspricht uns, auch "Fridays for Future"-Aktivisten zur Konferenz einzuladen, Greta Thunberg sei ohnehin dabei. Der humorvolle und aufgeschlossene Gonzalo Munoz zeigt Verständnis für unsere Kritik und bittet um Verständnis, dass die Vereinten Nationen keine bindenden Entscheidungen treffen können - die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens liege bei den Nationalstaaten.


Mehr handeln, weniger reden

Nach mehreren Gesprächen mit Mitarbeitern des UN-Klimasekretariats und Interviews für Radio und Fernsehen ist der erste Konferenztag für uns vorbei. Viele Verhandlungen werden in den zwei Wochen in Bonn stattfinden - und wir sind dabei. Unter anderem steht die Vernetzung mit den weltweiten NGOs zur Klimakrise auf dem Plan. Unsere Arbeit ist für heute getan - die weiteren Tage werden zeigen, was die Konferenz mit sich bringt. Klar ist: beim ersten Zentralstreik von "Fridays for Future", der am ersten Konferenzfreitag stattfindet, werden wir zeigen, dass wir eines ganz dringend brauchen: mehr Handlungen, weniger Gerede.

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